Zum Inhalt springen
Leuchttürme und Windmühlen: Satz mit X!

Leuchttürme und Windmühlen: Satz mit X!

    Nachdem wir am Tag zuvor nach Bremen gefahren waren, ging es nun wieder zurück nach Westen. An die niederländische Grenze. Der Campener Leuchtturm war unser Ziel. Weiterhin stand der Pilsumer Leuchtturm auf dem Plan. Und außerdem warteten am Track jede Menge Windmühlen.

    Spätestens jetzt entpuppte sich Flo als der perfekte Gastgeber für Radreisende. Ihm war es völlig egal, wann wir los wollten. Wir entschieden uns um 5 Uhr aufzustehen, da wir mehr als 300 km geplant hatten. Eigentlich hätte gereicht, wenn Flo uns die Garage aufgemacht hätte, damit wir auf unsere Räder steigen konnten. Aber Flo stand sogar noch 10 Minuten früher auf, um uns Frühstück zu machen. Dickes Danke schön!

    Während Flo am Kaffee kochen und am vorbereiten des Frühstücks war, zogen Stefan und ich uns an und sortierten unsere Sachen. Da wir eine weitere Nacht bei Flo schlafen wollten, musste nicht das komplette Gepäck mit. Stefan montierte seine Tasche komplett vom Rad. Ich lies nur die Wechselsachen in Bremen. Für den Pannenfall wollte ich trotzdem alles dabei haben. Noch im Dunklen, gegen 6 Uhr, fuhren wir dann los.

    Direkt nach 10 Minuten erreichten wir das erste Ziel des Tages. Die Bremer Stadtmusikanten im Zentrum der Stadt. Dort herrschte noch gähnende Leere. Nicht einmal Lieferverkehr war unterwegs. Es entstand das Bild des Tages: Esel küsst Esel. Naja eigentlich mehrere, da wir eine „normale“ und eine Corona-Variante machten.

    Ich knutsche den Esel (Corona Variante).jpg

    Eines der Bilder schickte ich sofort an meine Freunde. Sven, der immer gemütliche 28 fährt, antwortete recht schnell und fragte nach, ob ich wieder auf ein Bier unterwegs bin. Ich antwortete nur: „Passiert einfach!“ Sein anschließendes „Nur dir.“ begleitete mich gedanklich, fast den ganzen Tag. Ich fragte mich, ob es wirklich so ungewöhnlich ist mit dem Rad quer durch Deutschland zu fahren.

    Wir verließen Bremen über Delmenhorst in Richtung Oldenburg. Die Ortschaften liegen so dicht beieinander, dass wir fast gar nicht aus dem Siedlungsmeer herauskamen. Wir verbrachten viel Zeit an roten Ampelkreuzungen. Kaum war eine grün, standen wir auch schon an der nächsten. Die Radwege zwischen den Ampeln waren genauso schmal, wie am Tag zuvor, aber in einem deutlich besseren Zustand. Jedenfalls störte es mich nicht, neben den Straßen, auf denen mittlerweile der Berufsverkehr eingesetzt hatte, her zu fahren. Vielleicht lag es aber auch am fehlenden Gegenwind oder an dem perfekt sonnigen Wetter.

    Lange Schatten.jpg

    Ich bekam langsam Hunger, hatte aber nichts mehr dabei. Meine Mini-Salamis hatte ich bei Flo vergessen. Also keine Salami-Taktik. Kaum hatte ich davon Stefan erzählt, fuhren wir an einer Tankstelle vorbei. Also Pause. Ich kaufte mir was zu Essen, einen Kaffee und eine Tüte Gummibärchen für die Trikottasche. Die Verkäuferin fragte mich wohin wir denn wollen. Ich sagte: „Leuchtturm Campen“ und wieder entstand das typische Gespräch. „Oh das ist aber noch ganz schön weit. Aber schauen sie mal hier. Unserer Kalender fürs nächste Jahr hat Leuchttürme als Thema. Da ist der aus Campen wohl auch dabei.“ Ich lehnte dankend ab. Kein zusätzliches Gepäck.

    Die Streckte führte uns weiter in Richtung Westen. Vorbei an vielen Windmühlen. Es fühlte sich fast so an, als wenn wir bereits in den Niederlanden waren. Wir hielten an fast jeder Windmühle kurz an, um ein Foto zu machen. Windmühlen waren schließlich ein namensgebender Teil der Tour.

    Eine weitere Windmühle.jpg

    Wir erreichten Leer. Für mich fühlte es sich dort irgendwie wie Heimat an, obwohl diese eigentlich sehr weit weg war. Vielleicht war es einfach nur die Nähe zum Meer, die dieses Gefühl auslöste. Oder aber es waren die Kindheitserinnerungen an einen Urlaub. Ich erinnerte mich an Peggy, unseren Hund, die damals ihren Hunde-Urlaubs-Koffer mit Futter mit ihrem Leben verteidigte. Ich versuchte mich an das damalige Ferienhaus zu erinnern, da es etwas außerhalb von Leer lag. Die Suche führte allerdings zu nichts, aber das Radfahren fiel total leicht.

    Die Zeit verging richtig schnell. Nach Leer ging es weiter in Richtung Emden. An der Ems entlang. Davon sahen wir allerdings wenig, da zwischen uns und dem Fluss immer der Deich davor lag. Nur von den Brücken konnten wir einen Blick auf den Fluss erhaschen. Es waren nur noch wenige Kilometer bis zum Leuchtturm.

    Boje in Emden.jpg

    Doch dann die große Enttäuschung. Der Leuchtturm eine große Baustelle. Alles mit Gerüst und Planen verhüllt. Irgendwie sah es aus, als wenn Christo den Turm verhüllt hatte. Der ideengebende Track Berlin – Leuchtturm Campen blieb nun doch bei Komoot stehen, da ich noch einmal hin muss, wenn die Baustelle fertiggestellt ist.

    Verhüllter Campener Leuchtturm.jpg

    Der Blick aufs Meer entschädigt aber. Ich war wieder an der Nordsee. Ich schaute in die Ferne und sah die niederländische Küste. Ein wenig fühlte es sich wie bei RATN im letzten Jahr an. Allerdings war das Wetter jetzt im Herbst deutlich besser. Der Himmel blau und das Meer spiegelglatt.

    Nordsee bei Krummhörn.jpg

    Wir fuhren auf dem Deich entlang nach Norden. Zum Pilsumer Leuchtturm, dem Otto-Leuchtturm. Ich war gedanklich immer noch bei dem Nordseeurlaub aus meiner Kindheit. Versuchte mich daran zu erinnern, ob wir uns damals den Otto-Leuchtturm angeschaut hatten. Schlussendlich musste ich später aber meine Eltern fragen. Am Leuchtturm machten wir die nächste Pause. Fischbrötchen. Darauf freute ich mich bereits den ganzen Tag. Das Personal am Fischimbiss war etwas überfordert von den vielen Menschen, die den Ort besuchten. An Corona erinnerten höchstens die Masken. Mir war das schon wieder zu viel Trubel. Daher beeilten wir uns mit Essen und machten uns wieder auf den Rückweg nach Bremen.

    Ich am Pilsumer Leuchtturm.jpg

    Im Vorbeifahren schauten wir uns noch die Zwillingswindmühlen an, denn dort waren noch mehr Leute unterwegs als am Leuchtturm. Außerdem hatte eine der Mühlen kein Windrad. Da hatten wir unterwegs schon schönere Mühlen gesehen. Mit Rückenwind rückte Bremen schnell immer näher. Doch dann ein Platten bei Stefan. Er wechselte schnell seinen Schlauch und ich nutzte die Zeit um ein paar Fotos zu machen.

    Handschuh-Selfi.jpg

    Eine letzte Pause machten wir circa 50 km vor Bremen. Auch wieder mitten im Nichts. Nur kurz mit der Familie telefoniert, schnell Licht angemacht und schon ging es weiter. Meine Gummibärchen von der Tanke waren längt aufgegessen. Ich hatte Hunger, aber nichts mehr dabei. Ich fuhr quasi mit Wasser und Luft. Trotzdem machten wir keine weitere Pause.

    Wir wollten einfach nur noch möglichst schnell zu Flo. Fliegen quasi durch die Vororte von Bremen. Der Track war schöner als am Morgen. Nur durch die Dunkelheit hatten wir wenig davon. Gegen 22 Uhr waren wir dann zurück bei Flo. Er hatte bereits die Reste vom Vortag warmgemacht. Diesmal futterten wir sie auch komplett auf. Danach quatschten wir noch etwas und fielen zufrieden ins Bettchen.

    Weitere Fotos in meiner Fotogalerie.

    Ein Gedanke zu „Leuchttürme und Windmühlen: Satz mit X!“

    1. Pingback: Leuchttürme und Windmühlen: Keine Pause ohne Taschentuch - Heimweg

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert