Nach den zwei Tagen im Auto entschieden wir uns, gleich zu Beginn des Urlaubs Pont du Gard, ein römisches Aquädukt, zu besuchen. Allerdings hatten wir keine Lust, dort einfach nur mit dem Auto hinzufahren. Wir entschieden uns für eine Wanderung vom etwa 4 Kilometer entfernten Dorf Saint-Bonnet-du-Gard. Den dazu notwendigen Weg hatte ich mir über Komoot zusammengestellt. Hin und zurück sollten es etwa 10 Kilometer werden.
Direkt am ersten größeren Baum nach dem Parkplatz machten wir eine „Zwangspause“. Wir hörten aus dem Baum ein ziemlich lautes Zirpen und wollten wissen, was dafür verantwortlich war. Relativ lange versuchten wir die Quelle für das Geräusch zu orten. Aber so sehr wir uns auch anstrengten, wir sahen nichts. Auch als wir weiter gingen dachte ich über das Geräusch nach. Kurz vor Ende der Wanderung fiel mir dann ein, das es eigentlich nur eine Zikade gewesen sein kann. Ein kurze Wikipedia-Suche bestätigte das dann auch.
Etwa einen Kilometer nach dem Baum endete dann der asphaltierte Weg. Es folgte ein steiniger, aber doch noch relativ breiter Pfad. Es ging ziemlich steil Berg auf. Durch die vielen Steine musste man sich beim Laufen ziemlich konzentrieren. Ständig rutschten einem die Steine unter den Füßen weg. Oben auf dem Berg wurde der Weg wieder besser. Allerdings gab es keinen Schatten mehr. Dafür wurden wir aber mit einer wunderschönen Aussicht auf den Mont Ventoux belohnt.
Kurz darauf ging es dann auch schon wieder Berg runter hinein in einen Wald. Wieder Schatten. Trotzdem war ich unaufmerksam und wir verpassen eine Abzweigung. Nach einem kurzen Blick auf der Karte gingen wir aber trotzdem weiter, da auch dieser Weg zum Pont du Gard führte.
Eigentlich war der Weg sogar besser, denn er führte uns am Pont de Valmale vorbei. Ich denke, das dieses Bauwerk einst zum gleichen Aquädukt gehörte wie der Pont du Gard. Aber im Gegensatz zum Pont du Gard, war es viel kleiner und der Brückenbogen leider eingestürzt. Schön war allerdings, das hier nichts abgesperrt gewesen ist. So konnten wir über einen kleinen Trampelpfad direkt in die Rinne klettern, in der einst das Wasser geflossen war. Für die Kinder Geschichtsunterricht zum Anfassen.
Der Weg folgte nun dem ehemaligen Aquädukt. Immer wieder waren links oder rechts neben dem Weg Teile davon zu sehen. Teilweise musste man aber genau hinsehen, da dort Bäumen wuchsen. Kurz darauf ging es durch einen Tunnel. Ich weiß nicht, ob dieser auch Teil des Aquädukts war. Am Ende standen wir auf jeden Fall direkt vor dem Pont du Gard. Und nicht nur wir: Wir waren nicht mehr allein. Dort kletterten hunderte Menschen umher.
Während sie alle am hinaufklettern waren, wollten wir nach unten. Der Weg war relativ breit und führte über eine Treppe nach unten. Das lief sich ganz angenehm. Immer wieder konnten wir einen Blick auf das Bauwerk erhaschen. Unten angekommen wurde der Weg fast zu einer Straße. Gut 5 Meter breit. Asphaltiert. Wir gingen direkt zum Pont du Gard. Schauten es uns an, setzten uns kurz hin und aßen eine Tüte Gummibärchen.
Ich entschied spontan, den Rückweg über einen anderen Weg anzutreten. Während der Wanderung hatte ich auf dem Handy die Komoot App laufen. Ich wählte ein paar neue Zwischenziele aus und Komoot passte die Route an. Innerhalb weniger Augenblicke konnte ich sagen wie weit der neu gewählte Weg werden würde. Ich war begeistert.
Der neue Weg war dann zwar etwas weiter, aber dafür sollte es über einen Wildschweinpfad den Berg hinauf gehen. Das hörte sich spannend, wenn nicht sogar abenteuerlich an. Doch bevor wir uns auf den Weg machten, kauften wir uns am Kiosk ein Eis und Getränke.
Der Rückweg führte uns noch ein Stück am Fluss entlang. Auch dort waren viele Menschen. Denen war das Bauwerk aber wohl egal. Denn sie waren am baden. Einige sprangen von den Klippen am Ufer des Flusses. Wir liefen dort langsam vorbei und aßen unser Eis.
Kurz darauf mussten wir dann nach links abbiegen. Der Weg wurde zu einem Trampelpfad. Menschen waren dort keine mehr. Und je steiler der Weg wurde, desto zugewachsener war er. Teilweise ging es dann echt nur auf allen vieren weiter. Wir waren auf dem Wildschweinpfad.
Kurz bevor wir unser Auto erreichten, schauten wir uns noch einen Bauernhof mit kleinem Hofladen an, bei dem es hauptsächlich Produkte aus Oliven zu kaufen gab. Die Zikade auf dem Baum war immer noch am Krach machen. Jetzt gingen wir allerdings ohne Pause daran vorbei, erreichten das Auto und fuhren zurück zum Ferienhaus.