Über diesen Urlaubstag hatten wir uns im Vorfeld wohl am meisten den Kopf zerbrochen. Zuerst planten wir, mit einer der Englandfähren als Fußgänger über den Kanal zu fahren, um nach einen kurzen Aufenthalt direkt wieder zurück zu fahren. Dies sollte in etwas 40 Euro pro Person kosten. Im Vergleich zur Ausflugsfahrt mit dem Muschelfischer eigentlich ein günstiger Ausflug. Als wir dann allerdings sahen, das die Fahrt mit dem eigenen Auto deutlich günstiger sein sollte, drehten sich alle Gedanken um den Linksverkehr und ob ich damit klar kommen werde. Schlussendlich kauften wir uns die Karten etwa 2 Monate bevor wir in den Urlaub gefahren sind und damit stand quasi fest, wie der Tag ablaufen würde. Ein paar Tage vorher machte uns allerdings der Wetterbericht Sorge. Es sollte windig und regnerisch werden.
Es ging wieder relativ früh los in Richtung Frankreich, genauer gesagt bis nach Dünkirchen. Dort sollte unsere Fähre gegen 10 Uhr losfahren und wir sollten Dover dank Zeitumstellung bereits gegen 11 Uhr erreichen. Der Weg auf die Fähre war dabei die erste Prüfung für uns. Fahrkartenkontrolle, Passkontrolle, sogar der Kofferraum wurde kontrolliert. Durch den Linksverkehr hatte ich Glück und meine Frau durfte sich zumindest um die ersten beiden Aufgaben kümmern. Anschließend kam es dann allerdings zur ersten wirklichen Prüfung für mich. Ich hasse ja schon Parkhäuser, aber der Weg auf die Fähre führte über eine schmale leicht geschwungenen Rampe. Ich war heilfroh als ich diese gemeistert hatte. Nach einer kurzen Einweisung mussten wir unser Auto verlassen und machten es uns in einem Aufenthaltsraum auf dem Schiff bequem.
Die nächsten 2 Stunden ging ich mehrmals mit je einem Kind nach draußen aufs Außendeck, um Fotos zu machen. Das Wetter während der Überfahrt war recht gut, aber allerdings doch recht windig. Der Wind war so stark, das man sich auf dem Außendeck stellenweise gegen den Wind lehnen konnte ohne um zu fallen.
Als wir England dann erreichten,war das Wetter eigentlich gut. Darum entschieden wir uns als erstes zum Strand von St-Magarets Bay zu fahren. Meine Frau hatte Probleme, die dafür notwendige Adresse im Navi einzugeben und ich kämpfte mit dem Linksverkehr. Im Hafenbereich war alles noch total easy, da dort alles Einbahnstraßen waren. In der Stadt allerdings erschreckte ich mich bei jedem entgegenkommenden Auto, obwohl ich eigentlich immer auf der „richtigen“ Seite unterwegs war. Ganz verrückt fühlten sich Kreisverkehre an. Total komisch ihn anders herum zu fahren.
Nach etwa 10 Minuten Fahrt erreichten wir den Strand. Wir aßen einen Kuchen, den wir tags zuvor gekauft hatten und bestaunten den wunderschönen Blick auf die weißen Klippen von Dover. Außerdem sammelten die Kinder einige Feuersteine.
Anschließend ging es zu einem Parkplatz, von dem man aus direkt auf den Kreidefelsen wandern gehen konnte. Dabei hatte man von dort oben nochmals einen deutlich schöneren Blick auf die Klippen, aber auch auf die Hafenanlagen von Dover. Eigentlich war es unser Ziel, dort direkt bis zum Leuchtturm zu wandern, allerdings verschlechtere sich auf halbem Weg das Wetter deutlich. Plötzlich war Frankreich am Horizont nicht mehr zu sehen. Wir drehten um und kurz darauf fing es auch bereits an zu regnen. Wir flüchteten in das Besucherzentrum der weißen Klippen und tranken dort einen Kaffee.
Da das Wetter nicht mehr besser werden wollte, fuhren wir anschließen zu einem Einkaufszentrum. Dort verbrachten wir die restliche Zeit bis unsere Fähre zurück nach Frankreich wieder abfuhr. Vom Prinzip her lohnt sich es sich für uns nicht nach England zu fahren um einzukaufen. Fast alles ist etwas teurer als bei uns. Allerdings gab es einige Textilien, die recht günstig waren. Diese waren auch teilweise direkt in Euro ausgepriesen.
Auf der Rückfahrt zur Fähre bemerkte ich endlich, warum ich von fast allen Autofahrern überholt wurde. Ich schaute einfach auf die Verkehrszeichen sah eine 60 und fuhr auch 60km/h. Daran, das ich dies hätte noch in Meilen umrechnen müssen, war mir komplett entfallen. Aber trotzdem erreichten wir sicher die Fähren.
Die Rückfahrt im dunklen war für mich dann etwas ganz besonderes. Das Wetter hatte sich wieder gebessert. Der Vollmond schien und erhellte einen schmalen Meeresstreifen. Das Außendeck war komplett leer. Schade das es mir nicht möglich war, dieses tolle Stimmung zu fotografieren. Mir gelangen nur diese beiden Bilder.
Kurz nach Mitternacht erreichten wir dann total fertig unsere Ferienwohnung. Wobei das total fertig nur für mich galt, denn die anderen drei konnten während der Autofahrt durch Belgien schlafen.