Der zweite Wochenendausflug mit dem Rad in diesem Jahr führte mich zu der Erkenntnis, das das ungleiche Paar doch zusammen passen kann. Vor allem, wenn Ansätze von Übereinstimmungen erkennbar sind. Und die zweite Erkenntnis: Man wird auch vor der eigenen Haustür fündig und muss gar nicht hunderte Kilometer radeln. Aber ohne Weg ist das Ziel ja auch irgendwie sinnlos…
Stefan kaufte sich ein neues Rad. Ein Fully in Orange. Wegen Lieferverzögerungen wich er von seinem Gelb ab. Das gefiel mir ja schon mal besser, weil es näher an meinem „Rot“ war. Einen Kommentar bei Strava, bei seiner ersten Fahrt mit dem neuen Rad, verkniff ich mir noch, aber ich wollte das Rad auf jeden Fall sehen. Also fragte ich Stefan, ob er Lust auf eine gemeinsame Tour hätte. Hatte er. Ich bastelte einen schönen Track, der uns zur Hälfte auf Straßen und zur anderen Hälfte durch den Wald führte. Insgesamt kürzer als üblich, weil ich Stefan anschließend noch zum Abendbrot einlud. Es ist ja auch schließlich wieder Grill-Saison.
Am frühen Morgen machte ich mich auf den Weg. Der Treffpunkt lag für mich etwa eine Stunde mit dem Rad entfernt. Es war kalt. Die Straßen stellenweise durch den Regen vom Vortag überfroren. Ich fuhr langsam und vorsichtig, aber bereits über einige neue kleine Teilstrecken, die ich überhaupt noch nicht kannte. Sehr schön war zum Beispiel das Erpetal.
Von weitem sah ich dann aber bereits das neue orange Rad in der Sonne funkeln. Stefan daneben in gelb gekleidet. Die passende Farbwahl zum Rad müssen wir wohl noch einmal üben… Nach einem kurzen „Hallo“ ging es dann auch direkt weiter. Einiges erkannte ich von anderen Touren wieder, aber auch einige neue Orte waren dabei. Wie zum Beispiel der Liederweg Rehfelde. Ein unbefestigter Weg mit einigen Hinweistafeln und verschiedenen Liedtexten. Einen davon schickte ich an meine Kinder, mit der Bitte, sie sollen es doch bis zum Nachmittag lernen. Klappte natürlich nicht.
In Müncheberg machten wir an einer Tankstelle Pause bzw. wir kauften uns dort einen Kaffee und tranken ihn im Park gegenüber. Dank der Corona Bestimmungen war es ja nicht erlaubt, sich auf dem Gelände der Tankstelle aufzuhalten. Danach führte uns der Track über einen gut ausgebauten Radweg, auf einer ehemaligen Bahnlinie. Genau dieser Teil war auch für den etwas kitschigen Namen, den Komoot der Tour automatisch gab, verantwortlich: „Radtour nach wo früher Züge fuhren“. Naja etwas Fernweh-Romantik weckte das schon.
Auf dem Rückweg wartete noch ein fieses Komoot-Highlight auf uns. Ein „Sandloch“. Ich bereitete mich seelisch darauf vor, mein Rad zu schieben. Aber vielleicht lag es am Wetter oder wir hatten einfach nur Glück, auf jeden Fall war der Weg gut befahrbar. Stefan war mit seinem orangen Blitz zwar etwas schneller, aber ich hatte auch keine Probleme den Weg zu fahren. Anschließend ging es dann über Hangelsberg auf bekannten asphaltierten Wegen (Hier war ich dann im Vorteil, sprich schneller) zu mir nach Hause.
Fast, denn 5 Kilometer vor der eigenen Haustür legten wir eine weitere Pause ein. In Wernsdorf kauften wir uns bei einem Restaurant 2 Fischbrötchen. Irgendwie voll dumm: 150km mit dem Rad fahren, um dann vor der eigenen Haustür ein Brötchen zu essen. Aber ich wollte das halt mal probieren und irgendwie bot sich nie so recht die Gelegenheit. Hier passte es dann einfach.
Nach 5 anstrengenden Kilometern, ohne weitere Pause, war ich dann zu Hause. Ich machte uns einen Kaffee und anschließend was leckeres auf dem Grill. Etwas einfaches: Hähnchenteile mit Schinken und Frühlingszwiebeln mit Käse überbacken. Insgesamt hat uns der Tag sehr viel Spaß gemacht, so dass wir gleich eine weitere Strecke planten. Demnächst wird es in die Gegend um Fürstenwalde und Bad Saarow gehen. Wieder mit vielen Wegen abseits des Asphalts.
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