Bereits bei der Festive 500 im letzten Jahr ärgerte ich mich etwas, das wir uns nicht die großen Bagger in der Lausitz anschauen konnten. Aber im Dezember fährt man fast nur in der Dunkelheit, da ist es etwas schwierig sich interessante Dinge links und rechts neben des Tracks anzuschauen. Daher war bereits im letzten Jahr klar, das ich noch einmal in die Lausitz fahren muss. Der passende Track war schnell erstellt und ab ging es.
Das erste Ziel des Tages, ein Wachturm in Massow, lag gleich mitten im Wald. Ein schöner Schotterweg führte dorthin und genau deswegen war ich auch auf breiten Reifen mit meinem Titanrad unterwegs. Ich hatte einfach keine Lust, auf die alten bekannten Wege in der Nähe meines Wohnortes. Ich wollte mal etwas neues ausprobieren.
Zurück zum Wachturm: Dieser gehörte zu einer ehemaligen Kaserne bzw. einem Truppenübungsplatz aus DDR Zeiten, auf dem das Wachregiment Feliks Dzierzynski stationiert war. Dabei handelte es sich um eine paramilitärische Gruppe, deren Aufgabe die Sicherung der Staats- und Parteieinrichtungen in und um Ost-Berlin war. Heute ist das Gelände um Massow ziemlich trostlos. Neben den ehemaligen Gebäuden findet man dort jede Menge Müll, der illegal entsorgt wurde. Irgendwie unverständlich …
Direkt nach Massow ging es auf dem kürzesten Weg weiter in Richtung Golßen. Wieder quer durch den Wald. Allerdings auf mehr oder weniger guten Betonplatten. Wer mich gut kennt, weiß das ich Betonplattenwege liebe. Man kommt zwar deutlich langsamer voran als auf Asphalt, muss sich ständig sehr auf den Weg konzentrieren, aber man kann den Schlaglöchern meist noch mit etwas Geschick ausweichen. Das schöne an den Plattenwegen ist aber, das sie fast alle durch die wunderschöne Natur führen. Weit weg von allen Autos. So war es auch diesmal. Recht schnell erreichte ich Golßen und dann ging es auch direkt in die Lausitz.
Schon von weitem konnte ich dann das erste große Ziel in der Lausitz erkennen: das Besucherbergwerk F60. Zwischen mir und der Abraumförderbrücke lag zwar noch ein kleiner Wald, aber das Ungetüm aus Stahl ragte deutlich über die Bäume. Als ich dann direkt davor stand, war ich etwas enttäuscht. Ohne den Eintritt für das Museum zu bezahlen kam ich nicht soweit heran, wie ich gerne wollte und zum Foto machen waren immer irgendwelche Bäume im Weg. Da ich allerdings gut in der Zeit war entschied ich mich spontan den Wald in der Nähe etwas zu erkunden. Insgesamt irrte ich dort etwa eine halbe Stunde umher, bis ich dann endlich eine Stelle fand, auf der ich einen freien Blick hatte. Auf ein Foto bekam ich die gesamte Förderbrücke aber trotzdem nicht – das Teil ist einfach zu groß.
Mein eigentlicher Plan beim Besucherbergwerk etwas zu essen ging leider auch nicht auf. Außer einem Parkplatz war dort leider nichts. Ich machte eine kurze Bestandaufnahme in meinen Trinkflaschen und fuhr weiter. Das nächste Ziel war nicht weit weg: Das blaue Wunder – der Schaufelradbagger 1473.
Der Schaufelradbagger war nicht ganz so groß, wie die Förderbrücke F60. Aber im Gegensatz war hier kein Besucherbergwerk eingerichtet. Der Bagger steht da einfach nur am Rand eines Feldes und ein Weg führt direkt dorthin. Für mich auf jeden Fall der interessantere Ort. Perfekt um Fotos zu machen. Und vor allem die Größe des Schaufelrades beeindruckt. Etwas befremdlich fand ich die Nähe zum Lausitzring, auf dem gerade ein Motorrad Rennen statt fand. Der Lärm passte nicht zu der Ruhe, den der verlassene Bagger ausstrahlte.
Nach dem Bagger wollte ich dann aber mein Verpflegungsproblem lösen. Aber das gestaltete sich immer noch alles andere als einfach. Brandenburg halt. In Calau, der ersten etwas größeren Stadt, die am Track lag, hatte ich dann Glück. Ich fuhr direkt auf einen Dönerladen zu. Dieser hatte sogar einen außer Haus-Verkauf, direkt aus einem geöffneten Fenster. Ich fuhr also mit meinem Rad vor das Fenster, kaufte ohne abzusteigen ein, lies meine Flaschen auffüllen und fuhr dann noch etwa 5km weiter, bis ich einen schönen Platz zum Essen fand.
Nach dem Essen ging es durch den Spreewald wieder in Richtung Heimat. Ab Lübben wieder auf einem „neuen“ Weg in Richtung Märkisch Buchholz. Wieder quer durch den Wald. Ein Weg, frisch geschottert mit vielen gröberen Steinen. Und es kam so wie es kommen musste: Einen Stein übersehen, drüber gefahren und zack war mein Reifen platt. Aber ich hatte ja alles dabei, so das das eigentlich kein wirkliches Problem war. Kostete halt nur etwas Zeit.
Als ich dann aus dem Wald raus war, wurde ich von dunklen Wolken begrüßt. Ein wenig hatte ich die Hoffnung das ich nur an den Wolken vorbei fahren würde, aber bei Groß Korris erwischten sie mich dann doch. Ich zögerte kurz: unterstellen oder weiterfahren. Ich entschied mich für zweiteres. So war ich dann doch pünktlich zum Abendbrot wieder zu Hause.
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